Bern
Kanton Bern

In Thun taucht in einem Keller eine exotische Schlange auf

Thuner findet Königspython im Keller

Horror-Abend
Am Dienstagabend machte ein Thuner in seinem Keller eine erschreckende Entdeckung. Gegen 21.30 Uhr hörte er Schreie im Treppenhaus, denen er nachging. Es stellte sich heraus, dass sich eine meterlange Riesenschlange, eine Königspython in den Wäscheraum verirrt hatte.
Publiziert am Mi 23. Aug. 2023 17:29 Uhr
© zvg
- Die Königspython war einem Nachbarn aus dem Terrarium entflohen.

Im eigenen Keller eine riesige, exotische Schlange entdecken – genau diesen Horror erlebte der Thuner George Duke am Dienstagabend bei sich zu Hause. «Als ich sie gesehen habe, war mir sofort klar, das Tier ist nicht von hier», erzählt er. Die Schlange misst 140 cm – im Vergleich mit anderen Schlangen dieser Art kein riesiges Exemplar. «Trotzdem war ich beim Anblick geschockt», so Duke. Die Nachbarn aus dem Haus hätten zu diesem Zeitpunkt bereits die Polizei und den Wildhüter informiert. In der zwischen Zeit habe das Tier flüchten wollen, was der Thuner mit einem Ast und einem Frotteetuch zu verhindern versuchte. «Obwohl ich eigentlich Schlangen gar nicht mag, blieb ich zu meinem Erstaunen in der Situation ruhig.»

Die Königspython ist für Menschen harmlos.

Wildhüter doch nicht zuständig

Doch es sei dann länger nichts passiert, seitens Polizei oder Wildhüter, weshalb Duke nochmals der Polizei angerufen habe. Dabei habe ihn die Polizeizentrale vertröstet, der Wildhüter würde sich ja darum kümmern. Daher erkundigte sich der Thuner auch nochmals bei dieser Stelle.

Der Wildhüter habe ihm telefonisch den Verdacht bestätigt, dass es sich um ein exotisches Tier handle – was auch hiess, dass der Wildhüter nicht mehr zuständig war, sondern doch wieder die Polizei. «Ich meldete mich nochmals bei ihnen. Sie teilten mir mit, dass jemand kommen wird. Für mich ist es unverständlich, dass das nicht schon eher entschieden wurde.»

Tier konnte wieder nach Hause

Bevor die Einheit beim Schauplatz eintraf, tauchte laut Duke ein leicht angetrunkener Mann auf, der sich als Schlangenkenner vorstellte. «Er nahm das Tier in die Hände und gab sich selbstsicher», erzählt der Thuner. «Wir wussten aber nicht, wer er war. Es stellte sich später heraus, dass er Partner der Besitzerin der Schlange ist. Doch zu diesem Zeitpunkt war mir das nicht bewusst.» Duke habe den Mann aufgefordert, die Schlange wieder auf den Boden zu legen. Dieser wollte erst nicht, doch als er es tat, sei das Tier unter den Heizungsboiler geflüchtet.

Schliesslich traf eine Polizeieinheit ein, die Kantonspolizei bestätigt den Einsatz auf Anfrage. Der Unbekannte hatte sich gemäss Duke aber aus dem Staub gemacht. Das Tier konnte mithilfe eines offiziellen Schlangenexperten geborgen werden. Eine Frau habe sich dann zur Situation gesellt und sich als Besitzerin vorgestellt. «Sie musste der Polizei gewähren, dass das Tier in der Nacht nicht erneut ausbüxen könnte. Dann durfte sie die Schlange wieder mitnehmen.»

«Königspython ist eine harmlose Schlange»

Dass eine Schlange aus ihrem Terrarium ausbricht, sollte laut Stefan Hertwig, Leiter Wirbeltiere und Herpetologen vom Naturhistorischen Museum Bern, nicht passieren und verhindert werden. «Die Königspython ist eine harmlose Schlange, von ihr geht für den Mensch keine Gefahr aus. Doch zum Schutz des Tiers sollte ein Terrarium doppelt und dreifach gesichert sein.» Diese Schlangenart bewohnt die Tropen West- und Zentralafrikas. Eine Auswilderung ist deshalb nicht möglich – das hiesige Klima bietet nicht den geeigneten Lebensraum, spätestens im Winter würde die Schlange sterben. «Oder sie würde gefressen. Jagen würde sie selbst nur Tiere bis zur Grösse einer Ratte.»

Wer einer Schlange begegnet, sollte auf jeden Fall immer vorsichtig handeln. «Laien können die Tiere oftmals schlecht einschätzen und realisieren nicht, welche Gefahr von ihnen ausgeht. Grundsätzlich gilt, dass eine Schlange giftig sein kann. Darum steht der Selbstschutz an erster Stelle, man sollte eine Schlange niemals anfassen», so Hertwig. Denn auch in der Schweiz gibt es mit der Aspisviper und Kreuzotter einheimische Giftschlangen.

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    #Schlange#Polizei
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