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Skifahren im Grünen: Trotz wenig Schnee kann man in Adelboden auf die Piste

Wintersport
Das warme Wetter macht vielen tiefer gelegenen Skigebieten zu schaffen: Temperaturen teils im zweistelligen Bereich und Regen machen die Aussicht auf eine verschneite Winterlandschaft zunichte. In Adelboden-Lenk sind dennoch einige Pisten inmitten grüner Hänge offen.
Publiziert am Mo 26. Dez. 2022 14:31 Uhr

Die derzeit milden Temperaturen machen kleinen und mittleren Skigebieten in der Schweiz zu schaffen: Viele von ihnen sind geschlossen oder haben nur einen Teil der Anlagen in Betrieb. Schnee liegt laut Meteoschweiz je nach Region erst ab etwa 1300 bis 1800 Metern über Meer.

Laut der Internetseite von Schweiz Tourismus läuft der Skibetrieb nur in grossen und den sogenannten Top-Skigebieten der Schweiz. Doch auch in den grösseren Gebieten stehen nicht alle Anlagen in Betrieb, sondern nur die höher gelegenen.

Im Skigebiet Adelboden-Lenk fährt man aktuell inmitten (fast) grüner Hänge. Wie das genau aussieht, siehst du im Video.

Es bleibt mild bis Anfang Januar

Milde Luft aus dem Atlantik und dem Mittelmeerraum ist dafür verantwortlich, dass es derzeit in der Schweiz für diese Jahreszeit viel zu warm ist. Das sagte Meteorologe Michael Eichmann vom Wetterdienst Meteonews auf Anfrage von Keystone-SDA.

Ein Hochdruckgebiet über dem Atlantik respektive dem Mittelmeer und ein Tiefdruckgebiet über Nordeuropa führten zu einer in der Höhe vorherrschenden Südwest- bis Westströmung. Diese Wetterlage hält laut Eichmann noch über den Jahreswechsel hinaus an – Schnee in tieferen Gebieten ist somit weiterhin nicht in Sicht.

Zwar sei es möglich, dass am Dienstagmorgen auf den Webcams der tiefer gelegenen Skigebiete ein Schäumchen Schnee erscheine – doch werde dieser schnell wieder schmelzen.

Während Weihnachten gabs meistens Tauwetter

In den letzten Jahren habe es an Weihnachten immer wieder Tauwetter gegeben, nämlich in 60 bis 70 Prozent der Jahre. Normalerweise fielen die tiefsten Temperaturen im Dezember in der Schweiz auf die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr – nicht aber dieses Jahr.

Noch am vierten Adventssonntag sei es wegen der recht tiefen Temperaturen im langjährigen Durchschnitt in der Schweiz 2,6 Grad zu kalt gewesen. Diese Temperaturabweichung sei nun wegen der milden Temperaturen der letzten Tage bereits kompensiert.

Und es sei klar, dass die Schweiz dieses Jahr das wärmste Jahr seit Messbeginn im Jahr 1864 erleben werde. Das Bundesamt für Meteorologie gab vor ein paar Tagen bekannt, es rechne mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 7,4 Grad – 1,6 Grad über dem Mittel der letzten 30 Jahre.

Das Wetter «drückt auf die Stimmung»

Ein «Desaster» sei das, wenn man so abhängig sei vom Wetter wie die Sportbahnen Jaunpass AG oberhalb von Boltigen BE. Das sagte der Verwaltungsratspräsident dieses kleinen Betriebs auf etwa 1500 bis 1800 Metern über Meer, Hans Niederhauser, auf Anfrage.

Im Skigebiet mit zwei Liften und 25 Angestellten in Voll- und Teilzeit komme es zwar immer wieder vor, dass an Weihnachten die Anlagen nicht liefen. Doch sei das Weihnachtsgeschäft wichtig für die Finanzen und das Wetter «drückt auf die Stimmung von allen», so Niederhauser.

Das Personal werde in der kommenden Woche Servicearbeiten ausführen, welche im Normalfall im Frühling erledigt werden würden. Notfalls werde im Januar ein Kurzarbeitsgesuch eingereicht. Finanziell positiv wirke sich für die Sportbahnen Jaunpass AG aus, dass sich dieses Skigebiet kürzlich dem Bergbahnen-Tarifverbund «Magic Pass» angeschlossen hat.

Das hat dem kleinen Betrieb einen Sockelbeitrag eingebracht, von dem er derzeit zehren kann. «Das ist aber nur eine Momentaufnahme», sagt Niederhauser. Ende Januar wäre der Betrieb an sich schuldenfrei. Doch ob das so bleibe, werde sich Ende Saison zeigen.

(sda/dak)

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