BernEhemaliges Luxus-Hotel in Grindelwald besetzt

Ehemaliges Luxus-Hotel in Grindelwald besetzt

«Verschwendung von knappem Wohngut»
Das Kollektiv «Fang den Fisch» gab am Freitag bekannt, das Grand Hotel Regina besetzt zu haben. Das Gebäude stand seit 2013 leer. Mit der Aktion will das Kollektiv auf «die prekäre Wohnsituation in der Region» aufmerksam machen.
Publiziert am Fr 23. Dez. 2022 09:49 Uhr

Am Freitag gab ein Kollektiv namens «Fang den Fisch» bekannt, das ehemalige Luxushotel Grand Hotel Regina in Grindelwald besetzt zu haben. Die Gründe dafür seien vielfältig, schreibt das Kollektiv in einer Mitteilung: «Der einfachste ist, dass das noch gut erhaltene Gebäude schlicht ungenutzt leer steht.» Dies sei eine absolute Verschwendung von ohnehin knappem Wohn- und Veranstaltungsraum. «In Grindelwald gibt es weder einen Platz für kulturelle Veranstaltungen, noch gibt es bezahlbaren Wohnraum für die vielen Saisonarbeitenden.» Die Skischule fände fast kein Personal mehr, viele würden bereits nach Interlaken ausweichen.

© zvg
- Das Kollektiv «Fang den Fisch» besetzt das Grand Hotel Regina.

Keine kulturellen Veranstaltungen seit Übernahme

Das Grand Hotel Regina steht seit 2013 leer. In den letzten Jahren hätten allerdings in der Wintersaison kulturelle Veranstaltungen im ehemaligen Spa-Bereich stattfinden können, schreibt das Kollektiv. «Kinos, Konzerte oder politische Diskussionen belebten den Spa-Bereich des ehemaligen Hotels.» Während des Leerstandes sei der Raum genutzt worden.

Dies habe sich allerdings geändert, als das ehemalige Luxushotel im Sommer 2022 durch die Fortimo-Gruppe, geführt von den Brüdern Remo und Philipp Bienz, übernommen wurde. Die Fortimo Gruppe ist eine Aktiengesellschaft, welche sich mit Immobilien befasst. «Plötzlich sind die kulturellen Veranstaltungen während der Wintersaison nicht mehr möglich – die Begründungen dafür vorgeschoben. So wurden nach jahrelanger Nutzung als periodisches Kulturlokal plötzlich Sicherheitsbedenken geltend gemacht», teilt das Kollektiv mit.

Die Fortimo AG habe dem Kollektiv bis Heiligabend ein Ultimatum gestellt, um das Hotel zu verlassen. «Wir sind jedoch der Meinung, dass es unsere gesellschaftliche Verantwortung ist, uns für eine gerechtere Verteilung von Wohnraum einzusetzen und leerstehende Gebäude zu nutzen, anstatt sie verfallen zu lassen.» Verlassen will das Kollektiv das Hotel erst, wenn es einen Zwischennutzungsvertrag gibt. «Fang den Fisch» sei aber bereit, mit dem Eigentümer und der Gemeinde in Dialog zu treten, um eine Lösung für das leerstehende Gebäude zu finden.

Die Fortimo-Gruppe wollte auf Anfrage von BärnToday keine Stellung nehmen. Die Kantonspolizei Bern hat von der Hotel-Besetzung keine Kenntnis.

(lae)

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