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Das machen Berner Verkehrsbetriebe gegen höhere Schwarzfahrerquoten

Finanzielle Einbussen
Die Schwarzfahrerquote in öffentlichen Verkehrsmitteln steigt laut nationalen Daten, was zu finanziellen Einbussen für Verkehrsunternehmen führt. Trotz verstärkter Kontrollen setzen diese weiterhin auf die Eigenverantwortung der Fahrgäste.
Publiziert am Di 13. Feb. 2024 05:59 Uhr
© Yannick Bailly / KEYSTONE
- Immer mehr Leute fahren ohne gültiges Billett. (Symbolbild)

Schwarzfahren wird immer beliebter, zeigen die Daten aus dem nationalen Schwarzfahrerregister der öffentlichen Verkehrsbetriebe. Auch im Kanton Bern fahren immer wieder Leute ohne gültigen Fahrzeugausweis Zug, Tram oder Bus.

«Gute Situation» in Thun

In Thun beispielsweise verzeichneten die STI Bus AG im letzten Jahr eine Schwarzfahr-Quote von rund zwei Prozent. «Wir befinden uns in einer guten Situation», bilanziert Geschäftsführer der STI, Erich Seiler. 2023 habe das Unternehmen rund 167'000 Personen kontrolliert, etwa 3400 davon waren ohne gültiges Billett unterwegs. «Nach Corona war diese Quote höher. Wir konnten sie aber wieder etwas eindämmen.»

Hochgerechnet wären es ungefähr 1,7 Millionen Franken, die dem Verkehrsunternehmen entgehen würden. Finanziell eingeplant sei dies aber nicht, lediglich der Aufwand der Kontrollen würde im Budget eingerechnet. «Wir wollen aber unsere Kunden nicht piesacken, sondern in erster Linie transportieren», sagt Seiler. Die STI hält dementsprechend weiter am Konzept der Selbstkontrolle fest, das durch Stichkontrollen überprüft wird.

Auch in Bern wohl ein tiefer Millionenbetrag

Bei Bernmobil ist die Lage ähnlich. Auf Anfrage heisst es, etwa 2,5 Prozent der 2023 kontrollierten Personen seien ohne gültigen Fahrausweis unterwegs gewesen. «Darin sind auch vergessene Abonnemente oder Vorfälle mit teilgültigen Billetts wie beispielsweise Zeitüberschreitung, Zonen- oder Streckenüberschreitung und so weiter inbegriffen», so Rolf Meyer, Mediensprecher von Bernmobil.

Es sei schwierig abzuschätzen, wie viel Verlust durch Schwarzfahren entstehen würde. «Wir gehen von einem tiefen einstelligen Millionenbetrag aus, der uns jährlich durch Schwarzfahren entgeht», heisst es seitens Bernmobil. Auch der ÖV-Anbieter der Bundesstadt setzt auf Eigenverantwortung. «Bernmobil vertraut darauf, dass die Fahrgäste ehrlich sind und stets mit einem gültigen Ticket unterwegs sind.»

BLS verzeichnete höhere Zahlen während Corona

Die BLS (Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn) schreibt auf Anfrage, dass die Quote von Reisenden ohne gültigen Fahrausweis bei rund drei Prozent liege. «Diese Zahl ist mit Vorsicht zu geniessen, denn sie hängt von der Zusammensetzung der Fahrgäste ab: Insbesondere während Corona ist die Zahl leicht gestiegen», informiert Stefan Locher, Mediensprecher der BLS. Im Dezember hat das Transportunternehmen eine Billettpflicht in den Regioexpress-Zügen eingeführt, in der S-Bahn gilt diese Regelung schon länger.

Ein Ticketkauf im Zug ist seither nicht mehr möglich. Es sei jedoch noch zu früh, diesbezüglich konkrete Zahlen zu nennen. «Die erste Auswertung lässt jedoch darauf schliessen, dass die Einführung der Billettpflicht erfolgreich war. Wir stellen fest, dass die Anzahl Fahrgäste mit einem gültigen Billett in diesen Zügen zugenommen hat.» Die BLS würde die Entwicklung laufend beobachten und führe zum Beispiel auf Linien, auf denen die Zahlungsmoral sinkt, vermehrt Schwerpunktkontrollen durch.

Externe Kontrolle zur Unterstützung

Auf dem Streckennetz beim Regionalverkehr Bern-Solothurn (RBS) waren 2023 auch rund zwei Prozent der kontrollierten Personen ohne gültigen Fahrausweis unterwegs. Das sei ein leichter Anstieg im Vergleich mit den vorderen Jahren. Eine Massnahme, die das Transportunternehmen in dem Zusammenhang ergreift, seien regelmässige Ticketkontrollen. Dabei sind durchschnittlich sechs bis zehn Kontrolleurinnen und Kontrolleuren pro Tag im Einsatz.

«Zusätzlich setzen wir mehrmals pro Woche Transsicura-Mitarbeitende ein, die unseren Kontrolldienst unterstützen und hauptsächlich für die Sicherheit der Fahrgäste und des Kontrolldienstpersonals verantwortlich sind», informiert RBS-Medienverantwortliche Franziska Sander. Durch diese Präsenz in Zügen und Bussen sollen Fahrgäste davon abgehalten werden, ohne gültigen Fahrausweis zu fahren.

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    #Öffentlicher Verkehr#RBS#BLS
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