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Berner Kantonsregierung akzeptiert bargeldlose BLS-Automaten

Neue Geräte ab 2025
Die BLS will künftig auf Ticketautomaten ohne Bargeldfunktion setzen. So will das Bahnunternehmen Kosten sparen. Die Berner Kantonsregierung hat sich nun hinter den Entscheid gestellt.
Publiziert am Mo 11. März 2024 13:13 Uhr
© KEYSTONE/CHRISTIAN BEUTLER
- Die BLS setzt künftig auf bargeldlose Billetautomaten.

Wer an einem Billettautomaten ein Zugticket löst, gehört zu einer Minderheit. Wer für den Kauf am Automaten sein Münz zückt, zu einer noch viel kleineren Minderheit. Oder etwas konkreter: Nur noch rund jedes fünfte Ticket im Schweizer ÖV wurde 2023 an einem Automaten gekauft – in zwei von drei Fällen mit Karte oder anderen elektronischen Bezahlmitteln, und nicht mit Bargeld.

Nicht erst seit Corona ist die Entwicklung zum bargeldlosen Zahlen in vollem Gange. Die BLS sieht darin eine Möglichkeit, künftig Kosten zu sparen. Denn: Der Betrieb von Billettautomaten ist teuer, besonders wenn die Automaten Bargeld verarbeiten müssen.

BLS will ihre Automaten ab 2025 ersetzen

Ein Grossteil der rund 200 Billettautomaten, die die BLS in den Kantonen Bern, Luzern, Wallis, Freiburg, Neuenburg und Solothurn betreibt, hat demnächst ausgedient. Das Unternehmen will sie deshalb ab 2025 ersetzen – durch Geräte, an denen nur nicht mehr mit Bargeld bezahlt werden kann, kündigte die BLS im Frühling 2023 an.

Je weniger Billette am Automaten gekauft würden, desto wichtiger sei es, die Automaten kostengünstig zu betreiben. Mit dem Verzicht auf die Bargeldfunktion könne künftig auf den teuren Unterhalt der eingebauten Münz- und Notenprüfer verzichtet werden, argumentierte die BLS.

Ältere Personen und Kinder benachteiligt?

SVP-Grossrat Thomas Fuchs findet das Vorgehen «für ein halbstaatliches Unternehmen wie die BLS äusserst fragwürdig», hielt er in einem Vorstoss im Kantonsparlament fest. Ältere Personen, Kinder und Personen, die keine Bank- oder Kreditkarte besitzen, würden mit dem Entscheid klar benachteiligt. Und: Bargeld gelte in der Schweiz doch nach wie vor als offizielles Zahlungsmittel. Er forderte die bernische Regierung dazu auf, sich bei der BLS für den Erhalt der Bargeldfunktion einzusetzen.

Die Kantonsregierung erteilt Fuchs nun eine Absage. Denn grundsätzlich seien die Transportunternehmen selbst zuständig für den Verkauf ihrer Tickets und müssten dabei lediglich die gesetzlichen Rahmenbedingungen respektieren. Eine Verpflichtung zur Zahlungsmöglichkeit mit Bargeld bestehe nicht.

Jährlich 400'000 Franken Sparpotential

Den Entscheid des Bahnunternehmens, künftig auf Bargeld zu verzichten, findet die Regierung «nachvollziehbar». Sie gehe davon aus, dass die BLS «die Bedürfnisse ihrer Kundinnen und Kunden kennt und die künftigen Billettautomaten diesen Bedürfnissen entsprechen». Der Regierungsrat rechnet vor, dass mit den neuen bargeldlosen Automaten rund 400'000 Franken eingespart werden könnten – Kosten, die sonst für «Betrieb, Störungsbehebung und Bargeldhandling» anfallen würden.

Da die Bargeldannahme vom Bund nicht vorgeschrieben sei, würden alle Mehrkosten, die dadurch anfallen würden, auf den Kanton Bern entfallen. Wann die Motion von Thomas Fuchs im Kantonsparlament diskutiert wird, ist noch offen.

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